Reinigungsroboter im Care-Bereich


27.02.2024

«Die Digitalisierung verbessert den Gesundheitsschutz unseres Personals.»

Im Berufsförderungswerk Bad Wildbad mit der Heinrich-Sommer-Klinik bereiten sich Menschen, die sich krankheits- oder unfallbedingt in ihrem Leben neu orientieren müssen, auf ihre berufliche und private Zukunft vor. Mitten im Alltagsgeschehen übernimmt der Reinigungsroboter Marvin die Bodenreinigung im Eingangsbereich. Frau Ingrid Kollmer, Leiterin der Hauswirtschaft, und ihre Mitarbeitenden möchten nicht mehr auf den Robomatic Marvin verzichten.

Frau Kollmer, warum ist eine gründliche Reinigung bei Ihnen im Betrieb so wichtig?
In einer medizinischen Institution ist gründliche Reinigung lebenswichtig, um die Ausbreitung von Bakterien zu verhindern und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Sie haben die Reinigung Ihrer Böden modernisiert. Was hat zu diesem Schritt geführt und warum gerade jetzt?
Wir planen einen Klinikneubau, und in diesem Prozess ist die Digitalisierung ein zentrales Thema. Drei Aspekte waren entscheidend: Erstens, der Reinigungsstandard soll hoch bleiben. Die Technik schafft heute eine Sauberkeit, die wir manuell nicht mehr erreichen. Zweitens, unsere langjährigen Mitarbeitenden werden älter, und die Reinigung wird körperlich belastender. Die Digitalisierung entlastet sie. Drittens, wir möchten den Mitarbeitenden die Angst vor der Modernisierung nehmen. Wir werden mit der Technik leben müssen und zeigen die Vorteile auf. Wir erwägen die Integration von Technologien auch in anderen Bereichen, nicht nur in der Reinigung.

Sie haben sich im Zuge der Digitalisierung also für den Wetrok Reinigungsroboter entschieden. Wie viel Zeit sparen Sie damit ein?
Für das gesamte Haus sparen wir bis zu vier Stunden pro Tag ein.

Und wofür wird der Roboter genau eingesetzt?
Marvin reinigt alle Böden im ganzen Haus, ausgenommen Teppiche. Das sind etwa 5’400 m2 Bodenfläche. Wir haben Fliesenböden, PVC, Linoleum, Sicherheitsfliesen im Schwimmbadbereich und Parkett in der Turnhalle.

Wie haben Sie vor der Anschaffung von Robomatic Marvin die Böden gereinigt?
Bevor wir Marvin im September 2023 eingeführt haben, hat das ganze Team die Böden manuell mit dem Mopp gereinigt.

Auf welche Arbeiten können Sie sich jetzt stärker fokussieren, seit Sie den Mopp gegen den Roboter ausgetauscht haben?
Wir konzentrieren uns vermehrt auf andere Arbeiten, wie zum Beispiel auf das Herrichten der Zimmer bei Patientenwechsel.

Sie setzen seit der Anschaffung von Marvin auch die Einwegstaubbindetücher Masslinn von Wetrok ein. Wie kam es dazu?
Weil Marvin nicht bis in die Ecken reinigt, verwenden wir die Masslinntücher um die Ecken staubbindend abzuwischen. Bei den Tüchern gilt die Devise «ein Tuch pro Raum» und diese helfen uns, der Keimverschleppung vorzubeugen. Wir haben einige Wetrok Produkte und sind allgemein mehr als zufrieden mit diesen. Aber Marvin begeistert uns am meisten.

Was begeistert Sie an Marvin? Welche Punkte?
Uns beeindruckt, wie sehr uns der Roboter unterstützt. Mit Marvin gewinnen wir mehr Zeit für andere Aufgaben. Dank dem integrierten Dosiersystem setzen wir zudem Reinigungsmittel und Wasser nutzbringend ein, was ressourcenschonend ist und zu Kosteneinsparungen führt.

Wie lange haben Sie Marvin getestet?
Marvin wurde uns vorgeführt, aber um das Gerät gründlich zu testen, mussten wir damit täglich im Betrieb arbeiten. Ein Testzeitraum von drei bis vier Tagen reicht da nicht aus. In unserer Klinik befinden sich rund 70 querschnittgelähmte Rollstuhlfahrer. Daher war es für uns entscheidend zu erfahren, ob ein Roboter als Unterstützung oder als Störung empfunden wird und ob er im Alltag zumutbar ist. Wir haben Marvin daher direkt im Klinikalltag eingesetzt. Natürlich haben wir ihn auch getestet. Und wir sind froh, dass er hielt, was uns versprochen wurde.

Welches sind die Reinigungsherausforderungen bei Ihnen in der REHA?
Gerade jetzt, im Winter, stellt der Eingangsbereich eine grosse Herausforderung dar. Die Feuchtigkeit und das Streusalz von der Strasse werden in die Einrichtung getragen, sodass Marvin diesen Bereich täglich durchfährt. Auch die Gummiabriebe der Rollstühle sind hartnäckig und sehen auf den Böden unschön aus. Zudem herrscht viel Betrieb auf den Fluren mit zu pflegenden Personen, Mitarbeitenden und Besuchenden. Eine Herausforderung ist es, dass Marvin um sie herum navigiert, wenn sie direkt vor ihm stehen bleiben. Aber wir können uns auf ihn verlassen. Er hält immer an oder weicht aus, je nach Situation.

Wie reagieren die Patienten auf Marvin?
Marvin weicht ihnen aus, aber einige Menschen sehen ihn als Spielzeug und haben ihre helle Freude daran, ihn zu testen (lacht). Manche Leute sagen sogar «Guten Morgen» zu Marvin. Er ist wie unser Haustier. Die Stimmung wird durch seine Anwesenheit aufgelockert, und alle haben ihn gern.

Und wie haben die Mitarbeitenden auf den Roboter reagiert?
Mir ist es wichtig zu betonen, dass die Mitarbeitenden äusserst positiv und offen auf die neue Technologie reagiert haben! Sie haben Mut bewiesen, diese Innovation in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Unsere Mitarbeiterin Frau Galinec, die sich inzwischen zur Marvin-Spezialistin entwickelt hat, hatte zuvor keine Erfahrung mit Robotern oder Ähnlichem. Die Handhabung des Roboters hat ihr Selbstvertrauen gestärkt und sie hat neue Seiten und Interessen an sich entdeckt, die sie sich vorher nicht zugetraut hätte. Die Digitalisierung hat in diesem Fall auch zu einer positiven Personalentwicklung geführt. Die interne Wahrnehmung der Hauswirtschaft hat von Marvin ebenfalls profitiert.

Sie haben schon vorhin erwähnt, dass Sie noch andere Wetrok Geräte im Haus haben.
Ja, wir haben eine Scheuersaugmaschine, eine Exzentermaschine, eine Extrahiermaschine, eine Einscheibenmaschine, einen Wassersauger und einen Reinigungswagen.

Warum benötigen Sie noch die klassische Nachläufer-Scheuersaugmaschine Mambo, wenn Sie jetzt den Marvin besitzen, den Sie auch manuell bedienen können?
Die Mambo ist für unsere grossen Unterrichtsräumen vorgesehen. Derzeit wird die Maschine parallel zu Marvin im Haupthaus eingesetzt. Es ist für uns effizienter, wenn beide Maschinen gleichzeitig in Betrieb sind. Zudem ergänzen sich die beiden Geräte sehr gut. Die Mambo ist etwas wendiger und gelangt leichter in die Ecken.

Ab welcher Bodenfläche empfiehlt sich Ihrer Meinung nach der Einsatz von Reinigungsrobotern?
Ich denke, die Bodenfläche ist sicher ein Faktor, aber ebenso entscheidend ist die Reinigungshäufigkeit. In unserer Institution ist die Reinigungsfrequenz hoch und wir haben auch Phasen mit Grundreinigungen, beispielsweise in den Sommerferien. Dann stellen wir die Möbel weg und reinigen die Räume rigoros. Der Einsatz vom Marvin ist eine grosse Erleichterung für die Mitarbeitenden, die vorher grosse Flächen mit dem Mopp bearbeitet hatten. Es geht nicht nur um die Sauberkeit, sondern auch um die Körperhaltung der Mitarbeitenden. Das Reinigen mit einem Mopp belastet den Rücken und den gesamten Körper erheblich.

Das heisst, Sie haben den Wechsel zum Roboter auch vollzogen, da Ihnen die Ergonomie und die gesunde Arbeitsumgebung für Ihre Mitarbeitenden am Herzen liegt?
Das ist definitiv der Fall, ja. Es geht auch um den Gesundheitsschutz unserer Mitarbeitenden. Wie vorher schon erwähnt, hat das ganze Team die Böden davor manuell mit dem Mopp gereinigt. Besonders die Reinigung im Eingangsbereich war eine Herausforderung. Durch das ständige Öffnen der Schiebetüre haben sich die verschwitzten Mitarbeitenden zudem in der kalten Zugluft erkältet.

Wem würden Sie den Einsatz von Marvin empfehlen?
Ich würde Marvin allen empfehlen, die grosse Flächen reinigen müssen. Seien es Industriebetriebe, Einkaufszentren, Krankenhäuser und Einrichtungen im Pflegebereich. Marvin sorgt für eine gründliche Reinigung und ist eine sinnvolle Investition, besonderes im Care-Bereich.

Planen Sie weitere Roboter anzuschaffen?
Mit der bevorstehenden Verdopplung der Fläche durch den Klinikneubau überlegen wir, einen weiteren Roboter anzuschaffen. Erfahrungen, die wir jetzt sammeln, werden uns bei dieser Entscheidung unterstützen.

Haben Sie noch einen Verbesserungstipp für Marvin?
Ein freundliches Gesicht in Form von Aufklebern wäre schön. Dies würde bei den Menschen, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen, sicherlich für Freude sorgen.


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